Gigaldi
Das ganze Doppelalbum – Frühling
Christian Gratt aka „Gigi“ gehört wahrlich zu den schillerndsten Sternchen der österreichischen freistilistischen Szene, mischt er dieselbe doch bereits seit über einem Dutzend Jahren mit seinen vielen und vor allem vielseitigen Projekten ordentlich mit auf. Fernab seiner anderen unzähligen Kollaborationen und Langzeit-Projekte wie dem Freeform-Rock?–Duo Tumido mit Kollegen Bernhard Breuer, der proggy Rockband NI, dem Jazz-Noiserock-Quartett Braaz, der kollektivistischen Improvisation von Gigi’s Gogos und dem daraus hervorgegangenen GIS Orchestra sowie seiner Involvierung in die regionale Umsetzer- und Kulturszene bei den Institutionen Ottensheim Open Air, KomA Ottensheim und waschaecht Wels fand der umtriebige Musikus irgendwann im Zeitraum zwischen 2013 und 2016 auch noch Zeit, an einem ganzen Solo-Doppelalbum, seiner konzeptuellen Hommage an Vivaldis Vier Jahreszeiten, zu feilen – beeindruckend! Das Ergebnis seiner kreativen Anstrengungen bringt uns nun in den wahrhaftigen Genuss von Gigaldis vier Jahreszeiten, ein pulsierendes Opus magnum unbehafteten, Grenzen ausradierenden All-Styles, wunderbar mundgerecht präsentiert in vier ungefähr viertelstündigen Klangkunst-Eskapaden selten dargebotenen Feinsinns. Jeder Jahreszeit ein zugrundeliegendes Instrument bzw. eine grundlegende Klangfarbe zuweisend, spielt und arrangiert sich Gratt, lebhaft und humorvoll durch seinen eigenen Ideendschungel mäandernd und nicht mit Augenzwinkern geizend, in die Ohrherzen jener, die in nahezu unüberraschbaren Zeiten noch überrascht werden wollen. Mit viel Mut zur Schönheit und einem Lächeln. Gute Musik für die ganze Familie! Anspieltipp: das ganze Jahr (Freistil dr. wu)
Gis Orchestra
Das GIS Orchestra (Go for Improvised Sounds) arbeitet mit dem Prinzip der dirigierten Improvisation. Eine Reihe vorab vereinbarter Signale koordinieren das Zusammenspiel einer rund 20-köpfigen Besetzung. Die jeweils dirigierende Person ist gleichsam die Architektin des musikalischen Prozesses, sie entwirft den Grundriss, während die MusikerInnen die definierten Spielräume nach freiem Ermessen gestalten. Auf diese Weise lassen sich – auch in einer solchen Großformation – individuelle Spontanität und konturiertes Klangerlebnis miteinander verbinden und wechselseitig befeuern. Die Beteiligten kommen – geographisch betrachtet – vor allem aus den Großräumen Wels und Linz und – musikalisch betrachtet – aus den unterschiedlichsten Kontexten, Spieltraditionen und Genres. Das Ergebnis des Zusammenspiels bleibt stets unvorhersehbar. Wo sich Noiserock, experimentelle Elektronik und Free Jazz „Gute Nacht“ sagen, schlägt das GIS Orchestra nochmal auf den Wecker. Bald verträumt, bald mit voller Wucht.