Elektro Guzzi – Polybrass
Als Trio bestehend aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, überschreiten Elektro Guzzi die Grenze zwischen analog und digital, sie spielen Techno mit dem Motor einer Maschine und dem Klangdetail eines Instruments – ohne Computer oder Looper.
Für ihr kommendes Album Polybrass haben Elektro Guzzi ihr Klangrepertoire drastisch erweitert: Im Studio und auf der Bühne gesellt sich ein Ensemble aus drei Posaunisten hinzu und eröffnet ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten. Hilary Jeffrey, Daniel Riegler und Martin Ptak sind neben ihren Solo-Projekten auch in etlichen Bands beteiligt, genannt seien hier das Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, Sand und Zeitkratzer.
Indem sie die drei Posaunen nicht einfach als zusätzliche Instrumente, sondern als einen zusammenhängenden Klangkörper behandeln, entfernen sie sich vom konventionellen Gebrauch der Blechblasinstrumente und machen sie zu etwas ganz anderem: einem modularen Synthesizer der mit jeder Posaune einen Oszillator darstellen.
Auf diese Weise fügen Elektro Guzzi ihrer Musik neue Tiefenschichten hinzu und betonen eine cineastischere Seite ihrer Musik: fast wie der Soundtrack für einen Film ist Polybrass größer, dunkler, dramatischer, intimer. Warme und unscharfe Texturen schweben schwerelos über zerbrechlichen Soundscapes und komplexen Klangfragmenten. Gleichzeitig läuft der typische Sound der Band deutlich durch das gesamte Album: solide perkussive Grooves, die bis auf das absolute Minimum reduziert sind, um den Körper in Bewegung zu bringen. Hypnotische Wiederholung, Spannung und Spannung bis zu einem Punkt, an dem die Energie der Musik so intensiv wird, dass du fühlst, als könntest du sie mit deinen Händen physisch berühren, durchsetzt mit organischen Klangmustern, sich ständig verändernd, pulsierend und oszillierend.
Polybrass erscheint am 26. Oktober 2018 auf Denovali Records.
DJ Marcelle/Another Nice Mess (NL / Jahmoni)
lässt den oft gehörten Dancefloor-Einheitsbrei vergessen. Nach ihrem Set geht man nicht mit dem Gefühl nach Hause, den ganzen Abend denselben Song gehört zu haben. Vielmehr vergisst man, bachnass vom Tanzen und vor lauter fröhlichem Ohrensausen, wo einem der Kopf steht. Marcelle arbeitet sich strahlend und unbeirrbar durch aktuelle Musikströmungen, haargenau wissend, wo was herkommt. Sie mag es, Platten zu spielen, die erstaunen und voll bizarrer und unerwarteter Wendungen sind: in der einen Minute glaubt man zu hören, wie wunderschön das Leben klingt, in der nächsten scheint es furchterregend und unmittelbar darauf unglaublich lustig.
Die Amsterdamerin arbeitet live und im Studio mit drei Plattenspielern und ‘komponiert’ durch das simultane Auflegen von verschiedenen Musik- und Geräuschequellen. Schräger Techno geht da zum Beispiel einher mit Tiergeschrei oder Dubstep mit Afrikanischem Gesang. Das alles wird genau auf den Punkt gemischt: sie ist genauso Musikerin wie DJ und tritt in ganz Europa auf.
Marcelle hat ein grosses (historisches) Musikwissen. Sie verfolgt die neuesten musikalischen Entwickelungen und besitzt mittlerweile eine umfangreiche Sammlung von mindestens 20,000 Platten. Ästhetik ist ihr wichtig – das heisst bei ihr u.a. dass sie nur mit Vinyl auflegt, ihr DJ-Pult mit farbigem Dekor ausstattet und auf stilfest gestaltete Plattenhüllen achtet. Seit 2008 hat Marcelle vier Doppel-Vinyl Alben auf dem deutschen experimentellen Label Klangbad veröffentlicht. Mittlerweile kommen regelmaessig neue 10” Platten mit selbst geproduzierte Musik aus auf das Muenchener Label Jahmoni.