GRATIS EINTRITT!!
Dem Lesepublikum der Versorgerin ist Magnus Klaue als langjähriger Autor
bekannt – wir freuen uns, dass wir ihn erstmals im Rahmen einer
Veranstaltung im Saal der Stadtwerkstatt begrüßen dürfen. Dort stellt er
am 19. Jänner um 18:30 im Rahmen eines Vortrags seine beiden, im
XS-Verlag erschienenen Bände von „Die Antiquiertheit des Sexus“ im vor.
In dem Fragment „Interesse am Körper“ in der „Dialektik der Aufklärung“
stehen die Sätze: „Der Körper ist nicht wieder zurückzuverwandeln in den
Leib. Er bleibt die Leiche, auch wenn er noch so sehr ertüchtigt wird. Die Transformation ins Tote, die in seinem Namen sich anzeigt, war ein Teil des perennierenden Prozesses, der Natur zu Stoff und Materie machte. Die Leistungen der Zivilisation sind das Produkt der Sublimierung, jener erworbenen Haßliebe gegen Körper und Erde, von denen die Herrschaft alle Menschen losriß.“ Die Verwandlung des Leibes in den Körper ist nicht einfach Resultat schlechter Verdinglichung, Index eines historischen Prozesses, in dessen Zuge die Menschen einander und sich selbst immer stärker wie Sachen behandeln, sondern zugleich konstitutive Bedingung der Selbstlosreißung der Menschen vom Naturzwang: Selbstobjektivierung, die es den Menschen ermöglicht, sich reflektierend dem gegenüberzustellen, als dessen Teil sie sich erkennen, so wie die Natur erst als „Stoff und Materie“ Gegenstand reflektierender Erkenntnis werden kann. Dass aus diesem Prozess keine Versöhnung von Natur und Geist, sondern der kollektive Rückfall von Gesellschaft, von zweiter Natur, in die unerhellte erste entsprang, bezeugen laut Horkheimer und Adorno „alle die Werwölfe, die im Dunkeln der Geschichte existieren und die Angst wachhalten, ohne die es keine Herrschaft gäbe: … sie wiederholen in blinder Wut am lebendigen Objekt, was sie nicht mehr ungeschehen machen können: die Spaltung des Lebens in den Geist und seinen Gegenstand.“
Magnus Klaue war von 2011 bis 2015 Redakteur im Dossier- und Lektoratsressort der Jungle World und von 2015 bis 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig. Derzeit arbeitet er an einer Studie zu Max Horkheimer.